Choke-Zuleitung bringt nur knapp 8 Volt

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Saarländer
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Choke-Zuleitung bringt nur knapp 8 Volt

#1 Beitrag von Saarländer » So 2. Apr 2017, 18:36

Hallo Gemeinde
Habe die Woche festgestellt das nur knapp 8 Volt zum Choke kommen :shock:
Letzten Herbst messte ich auch nach, da waren es noch ca. 12 Volt.
Meine Frage wäre wo der Fehler ist. Einen Kabelbruch schließe ich aus da er dann keine Spannung mehr bekommen würde (War zumindest vor 2 Jahren bei meiner Hexagon so).

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mikesch
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Re: Choke-Zuleitung bringt nur knapp 8 Volt

#2 Beitrag von mikesch » So 2. Apr 2017, 19:59

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Der Choke wird nur bei laufendem Motor über das "Chokerelais" mit 12V DC (Gleichspannung) beheizt. Messungen funktionieren nur bei laufendem Motor und gestecktem Choke. Also irgenwie parallel zum Stecker messen.

Hier kannst du dich einlesen klick

Hier ein Auszug:

Bei dem Wirrwarr an Informationen die man Über den E-Choke bekommt habe ich mir folgendes überlegt:
Ich bringe mal Licht ins Dunkel mit der Funktion des Chokerelais und des Chokes.
Die Funktion kann wie folgt geprüft werden:

-Messgerät auf DC
-Minus an Masse
-Plus an rot/weiss Chokerelaissockel (grünes Relais unter dem Helmfach links oben in Gummi gelagert)
-Messergebnis 0V (Zündungsplus fehlt)
-Zündung an
-Messergebnis 12,5V (bedeutet Zündungsplus kommt über Choke in Reihe an, Chokeheizwicklung hat Durchgang)
-Motor starten
-Messergebnis 1V (bedeutet Chokerelais hat angezogen und legt das eine Bein des Choke an Masse, Choke heizt)

Die 1V sollten eigendlich 0V sein, ist aber normal durch den Spannungsabfall des Kabels gegen Masse.
Auch Werte bis zu 1,5V würde ich noch als normal bezeichnen.

Alle anderen Prüfmethoden spiegeln die wirkliche Funktion nicht wieder.
Und endlich sind die 7,5V von denen einige User immer wieder berichten, vom Tisch. Ich weis bis jetzt nicht wie und was da gemessen wurde.
Weiterer Vorteil: Die Heizwicklung des Chokes, die Steckverbindung zum Choke, vorhandenes Zündungsplus und Masseverbindung fließen ins Messergebnis ein.

Wer möchte könnte rot/weiss am Chokerelaissockel abziehen und eine Strommessung durchführen. Finde ich aber etwas übertrieben. Kann man auch ganz einfach ausrechnen. Wenn man von 30 Ohm ausgeht ergibt sich ein Strom von ca. I=U/R
12/30 = 400mA.

Sollte der Choke bei richtigen Messwerten bei laufendem Motor nicht ausfahren ist der Choke defekt (mechanisch blockiert)
Sollte der Messwert an rot/weiss Chokerelaissockel bei laufendem Motor bei 12,5V bleiben liegt ein Fehler in der Ansteuerung vor oder das Relais selbst ist defekt. (die anspruchsvollere Variante)
Bei eingeschalteter Zündung und abgeschaltetem Motor wird der Choke nicht beheizt.

Für den technisch interessierten User nochmal das Schaltbild:

http://up.picr.de/14977912ww.jpg

Viel Erfolg beim Nachmessen.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: durch Nachdenken ist der edelste, durch Nachahmen der einfachste, durch Vespa fahren der sinnigste.

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Re: Choke-Zuleitung bringt nur knapp 8 Volt

#3 Beitrag von Saarländer » Mo 3. Apr 2017, 06:35

Danke wiederum an Mikesch für die ausführliche Antwort. :klatschen:
Werde das die nächsten 2 Tage kontrollieren und hier berichten.

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mikesch
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Re: Choke-Zuleitung bringt nur knapp 8 Volt

#4 Beitrag von mikesch » Di 4. Apr 2017, 07:06

Das "Chokerelais" ist kein Relais im herkömmlichen Sinn mit Spule und Kontakt sondern arbeitet mit Halbleitern.
Daher schaltet im Inneren höchstwarscheinlich ein Transistor welcher bauartbedingt eine Schwellspannung von 0,7V
hat. Daher allein kann die Spannung am Meßpunkt nicht auf null Volt sinken.
Ein ganz einfaches Prüfverfahren ohne Meßgerät bietet sich dennoch an:
Die bei Ansteuerung des Choke enstehende Leistung beträgt P=U*I = 13*0,4=5,2Watt, die in der Wicklung des Chokes
in Wärme umgesetzt wird. Der Kopf des E-Chokes wird nach einer gewissen Betriebszeit also handwarm so wie
eine 5Watt Glühlampe.
Zu bedenken ist aber das diese Methode von der Umgebungslufttemperatur im Motorraum abhängig ist und nur für eine grobe Abschätzung der Funktion geeignet ist.
Auch eine Kontrollleuchte könnte parallel zum E-Choke geschaltet werden. Allerdings sollte es eine LED mit Vorwiderstand sein, da sonst der Transistor im Chokerelais überlastet werden könnte. Die LED könnte man direkt am
schwarzen Chokekopf mit einem kleinen Kabelbinder befestigen. Nun könnte bei laufenden Motor und herausgenommenen Helmfach das Heizen des Chokes beobachtet werden. Für Technikfreaks sicher ein Augenschmaus.
Für die Freaks die es umsetzen wollen:
Für eine grüne LED mit 3,7V Durchlassspannung beträgt der Wert des angenäherte Vorwiderstandes 470 Ohm und 0,2 Watt.
Kabel ca 1-2cm vor dem Kopf abtrennen Widerstand und LED löten und die Lötstelle schwarz abschrumpfen, ebenso die Beine der LED und den Widerstand. LED knapp oben heraus gucken lassen. Das Ensemble mit schwarzem Kabelbinder am Kopf befestigen, feddich.
Bin in Rage. Arbeite gerade an einer Motorraumbeleuchtung mittels 12V LED Band. Das Zeugs bekommst du im Moment
überall nachgeschmissen. Das Band soll mit Standlicht geschaltet werden. Jetzt brauchst du unterwegs im Maschinenraum keine Taschenlampe mehr und hast beide Hände frei. 3,5W schön hell.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: durch Nachdenken ist der edelste, durch Nachahmen der einfachste, durch Vespa fahren der sinnigste.

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Re: Choke-Zuleitung bringt nur knapp 8 Volt

#5 Beitrag von Saarländer » Mi 5. Apr 2017, 10:11

So, hab gerade mal am laufenden Motor nachgemessen. Die Spannung liegt bei 13,07V :elefant:
Habe echt gedacht es würde reichen wenn die Zündung eingeschaltet wäre :roll:

Bei der Aktion ist mir noch aufgefallen das die Schelle um den Ansaugstutzen zwischen Kopf und Vergaser recht locker war. Hatte die letzte Zeit das Gefühl das sie entweder Falschluft zieht oder der Choke nicht in Ordnung ist. Deshalb auch die Messung. Immer so ein ganz leichtes Zucken wenn sie Leistung bringen musste.
Werde die nächsten Tage mal fahren und schauen wie sie läuft. Ich schreibe euch dann wieder

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Re: Choke-Zuleitung bringt nur knapp 8 Volt

#6 Beitrag von mikesch » Do 6. Apr 2017, 20:00

Habe meine Idee vom Montag umgesetzt und eine Kontroll LED in den E-Choke eingebaut.
So habe ich es gemacht:

E-Choke ausbauen.
Gummidurchführung der Kabel entfernen.
Dabei ist mir aufgefallen das ich einen Kabelbruch an einer Ader hatte wegen der weichen Struktur der einen Ader.
Also beide Kabel bündig innen abgeschnitten.
Jetzt eine 5mm Bohrung in den abgewinkelten Teil mittig setzen.
Kontakte des Chokes nach unten bzw zur Seite biegen und die blaue LED von innen in das Bohrloch fummeln.
Kathode (-) an rot/schwarz! des Chokekabelkontakts löten.
Anode über den 470 Ohm Widerstand an schwarz des Chokekabelkontakts löten.
Ihr habt richtig gelesen, Plus ist schwarz und Minus ist rot/schwarz.
Den Widerstand seitlich in das Gehäuse des Chokes legen und nach hinten drücken.
Geht nur wenn man zwei Schnitte in den inneren Ring des Cokegehäuses mit dem Miniseitenschneider beißt.
Gummidurchführung auf die neu abisolierten Kabel stecken und Kabel verzinnen.
Kabel neu an den Choke löten. Das eine Bein des Widerstands an Plus nicht vergessen.
Gummidurchführung wieder in die alte Position drücken, ist etwas anstrengend.
Mit einem 12 Volt Netzteil Funktion der neuen LED und Choke testen. (sieht rattenscharf aus die blaue LED)
Bei Erfolg Choke wieder einbauen und anschließen.
Zündung an. LED dunkel. Ist normal und richtig.
Motor starten. LED immer noch dunkel. Mist was ist das?
Am grünen Chokerelais gewackelt. LED leuchtet, leuchtet nicht, leuchtet usw.
Kontaktfehler ausgeschlossen.
Also das "Relais" mit dem Cutter einseitig aufgeschnitten.
Zum Vorschein kommt eine hinten vergossene Platine mit 2 Transistoren, 1 Diode, ein paar Widerständen und Kondensatoren.
Dann entdecke ich eine gebrochene Lötstelle am Leistungstransistor. Nachgelötet.
In dem Zustand aufgesteckt und Motor gestartet und....LED leuchtet hell und klar ohne Wackler.
Relaisgehäuse wieder zugebogen und mit grünem Gewebeband schön verklebt.
Wieder alles befestigt mit Kabelbindern.
Probefahrt. Alles Top. Choke heizt (wird handwarm) und LED leuchtet. Am warmen Motor Leerlaufgemisch und Standgas neu eingestellt.
Der Motor schnurrt wie ein Kätzchen. Kein ruckeln auch nicht am Übergang vom Standgas wie sonst.
Ich bin begeistert. :D

Bild

Motor läuft, Choke heizt deutlich erkennbar. Bessere Quali geht mit S3 nicht. Sorry.
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Re: Choke-Zuleitung bringt nur knapp 8 Volt

#7 Beitrag von Saarländer » Sa 8. Apr 2017, 09:51

Bei der Aktion ist mir noch aufgefallen das die Schelle um den Ansaugstutzen zwischen Kopf und Vergaser recht locker war. Hatte die letzte Zeit das Gefühl das sie entweder Falschluft zieht oder der Choke nicht in Ordnung ist.
Wie man auf dem Bild sieht, war es wohl mehr als nur ein wenig locker :shock:
Aber es ist nun ein neuer drin, und die Vespe funzt wieder wunnebar :bier:
Bild

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Re: Choke-Zuleitung bringt nur knapp 8 Volt

#8 Beitrag von mikesch » Sa 8. Apr 2017, 10:30

Glückwunsch.
Sauberer Bruch.
Oh, der Stutzen war wohl schon ein wenig älter.
Genau den Bruch hatte ich vor Jahren auch.
Allerdings war der erst zwei Wochen alt.
Ich habe dann kostenlos vom Freundlichen Ersatz bekommen.
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Re: Choke-Zuleitung bringt nur knapp 8 Volt

#9 Beitrag von Saarländer » So 9. Apr 2017, 07:59

Oh, der Stutzen war wohl schon ein wenig älter.
Nö, den hab ich 2014 eingebaut. Dachte nicht, und war mir bis dato auch nicht untergekommen, das er so schnell kaputt ist :cry:

Danke nochmal für deine Hilfestellung :held:

Die nächsten Wochen sind der Riemen, Rollen und die Kupplung dran, bin gespannt ob das problemlos klappt ;)

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