So, dann will ich meine Tour mal zu ende bringen, hier also der dritte und letzte Teil :
Nach diesem Wahnsinnstag in den Dolos, war ich am nächsten Tag doch ziemlich platt, hatte evtl. auch ein wenig zuviel Sonne abbekommen, die in der Höhe leicht unterschätzt wird. Daher entschied ich mich, nicht gleich nach Hause zurückzufahren, sondern schon in Terenten ( bei Brixen im Pustertal ) den nächsten Halt zu machen. Diese Entscheidung hat sich später als absolut richtig herausgestellt - es gibt also keinen Nachteil, der nicht auch einen Vorteil hat.
So fuhr ich also teils auf der Brenner Bundesstarße, teils auf höher gelegenen SP74 über Feldthurns richtung Norden, um dann in Brixen ins schöne Pustertal abzubiegen. Nach wenigen Kilometern auf der SP 40 geht es bei Obervintl rauf zu einem wunderschönen Hochplateau auf 1200 M Höhe. Hier liegt das idyllische Bergdorf Terenten mit Hotels in allen Preislagen. Ich entschied mich für das moderne Hotel Waldrast, das ich noch von früheren Motorradtouren kannte.
Für alle, die mal ein bisschen Erholung brauchen, kann ich diesen Sonnenort nur wärmstens empfehlen. Dieses Heilklima kann wahre Wunder bewirken.
Nachdem ich ein spitzenmäßiges und sehr reichliches Abendessen im Hotel ( mit Halbpension 57,- € ) gegessen hatte, machte ich noch einen schönen Abendspaziergang im Ort.
Am nächsten Tag war ich tatsächlich wieder fit und entschied mich, meine Tour über den Stallersattel ins Defreggental fortzusetzen.
Die erste Strecke von Terenten nach Bruneck auf der parallel zum Tal verlaufenden Höhenstraße ist ein absoluter Traum.
Diese goldgrüne Wiesen, kühle Waldluft, der Duft von frischen Heu, der Blick ins Tal - ein Fest für die Sinne.
In Bruneck angekommen noch schnell tanken für 1,59,- € der Liter Super.
Dann muß man sich nach Antholz / Anterselva richten, um ins Antholzertal zur Riesenfernerregion zu gelangen.
Am Antholzersee machte ich eine obligatorische Pause, um den fast mystischen Ausblick zu genießen.
An den Bergspitzen bildeten sich malerische Wolkenfahnen, die man allein schon den ganzen Tag beobachten könnte.
...diese türkisgrüne Tinte!
Oben angekommen am Staller Sattel, der gleichzeitig die Grenze zwischen Italien und österreich ist.
Hier mit Blick zurück nach Italia ins Antholzer Tal
Oben warten schon die Nächsten auf Talfahrt, denn hier gibt es halbstündige Blockabfertigung mit Ampel.
So, dann ging es weiter ins österreichische Defreggental. Die Straße schlängelt sich entlang eines kleinen Flusses in einem der vermutlich schönsten Bergtäler Österreichs.
Nachdem ich wusste, daß eine überregionale Regenfront in Anmarsch war ( es war der 31.August ) und ich vor dem angekündigten Temperatursturz noch nach Hause wollte, konnte ich leider keine längeren Pausen / Fotos mehr machen.
Ich fuhr über Matrei rauf zum Felbertauerntunnel, löste das Mautticket ( 10,- € ) und fuhr durch die 5 km lange Röhre.
Leider verabschiedete sich spätestens an der Nordrampe das schöne Wetter und ich beeilte mich über den Pass Thurn, Kitzbühl, Kössen, Rosenheim und dann auf der Landstraße über den Ebersberger Forst, wieder nach Freising zurückzukommen.
Erst auf dem letzten Stück am Münchner Flughafen vorbei, fing es in Strömen an zu regnen, wobei meine Klamotten geradenoch bis nach Hause durchhielten.
Meine Vespa wurde noch geputzt / getrocknet und dann war meine reise gen Italien ( leider ) auch schon zuende.
Mein Tacho zeigte eine Geamtlänge von 1030 km an und ich war froh, wieder heil zuhause angekommen zu sein.
Es gab zwar keine wirklich gefährliche Situation, trotzdem sollte man in den zahlreichen teils unbeleuchteten Tunnel nicht zu schnell reinfahren, da sie oft nass sind und manchmal enge Kurven haben, die man schwer erkennt.
Meine Bella lief tatsächlich ohne jegliche Probleme, wobei ihr doch die dünne Luft, so ab 1200 m Höhe zu schaffen macht. Da fehlen dann schon gefühlt 3 PS im Gegensatz zum Flachland. Wer zu zweit auf Touren geht, sollte sich doch eher richtung mehr Hubraum orientieren. Für mich allein reichte es mit Gepäck aber locker aus. Eine gute Reisegeschwindigkeit von ca. 100km/h und ein wenig drüber (lt. Tacho ) erreichte sie relativ schnell. Vmax waren einmal 115km/h, wobei dann deutlich ein Begrenzer einsetzt, und die PV ruckelt, als ob man kein Benzin mehr hätte. Der Benzinverbrauch lag trotz zügiger Fahrweise erstaunlich gering bei ca. 2,5 Litern.
Wenn man wieder daheim ist und das Wetter mittlerweile doch recht herbstlich geworden ist, könnte man schon ein bisschen wehmütig werden und ich denke sehnsüchtig und dankbar an diese schöne Tour in der letzten Augustwoche 2017 zurück.
Vielen Dank und Gute Fahrt allen Lesern hier!
Euer Jochen