Fahrsicherheitstraining

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greatone
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Fahrsicherheitstraining

#1 Beitrag von greatone » Mo 17. Aug 2009, 23:50

Guten Abend liebes Forum!

Wie ja schon erzählt haben Susanne und ich letzten Sonntag an einem ADAC Fahrsicherheitstraining teilgenommen. Offizieller Titel: Motorad Wiedereinsteiger Training. Es hat auf dem ADAC Übungsplatz in Regensburg stattgefunden.

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Um 9 Uhr gings los. Nette Teilnehmer, sehr netter, kompetenter, junger Trainer.

Zuerst kurzes Vorstellen der sieben Teilnehmer, was man sich vom Training erwartet, ob man schon mal Probleme hatte, einen Unfall und so.

Bei sieben Teilnehmer hatten zwei schon schwere Unfälle, mit großen Maschinen. Einem sehr jungen Fahrer stand im Wald in einer unübersichtlichen Kurve ein Rehbock bei 80 km/h im Weg. Das große Motorrad Totalschaden, er hatte nur ein paar blaue Flecken. Dem anderen ist mit einer großen Duccati die Straße ausgegangen, DUC im Moto-Himmel, er Schlüsselbeinbruch und sonst einiges.

Dann ging es auch auf die Piste. (Ein etwas in die Jahre gekommener Übungsplatz, Clo-Container, großes Holzhaus/Barracke als Besprechungsraum na ja dafür ist das Training in Regensburg auch 15€ billiger als in Augsburg.

Zuerst mal warm werden mit dem kleinen Rundkurs, dann Lockerungsübungen, linke Hand vom Lenker und winken, Füße mal rechts, mal links raus, stehend fahren, geht sogar mit dem Roller :D

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War ein guter Einstieg.

Dann war mal kreiseln angesagt, Kreis so schnell fahren bis es schleift, dann Einführung, wie man durch Verlagerung die Maschine aufrichten kann, es dann nicht mehr schleift und man doch um den Kreis kommt ....

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Zuerst im Uhrzeigersinn und dann auch mal anders herum. Nicht nur damit man keinen Drehwurm bekommen hat, sondern es gab für jeden eine bevorzugte Drehrichtung, die er /sie dann auch besser beherrschte.

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Dann wurde erläutert warum der Lenker, Lenker heißt und nicht "Festhaltestange" -


Die daraus folgende Übung: Lenkimpuls. War echt toll!


Lenker mit der linken Hand nach vorne schieben, rechte am besten loslassen sonst traut man sich nicht ...



Wohin fährt das gute Stück?



Also noch Mal langsam ....



Lenker mit der linken Hand nach vorne schieben ?????


Also nach rechts lenken .....






Genau der Roller macht einen Satz in die LINKS-Kurve und fährt nach links.


Das Ganze wurde an einer Hütchen Barriere zig-Mal geübt. Hat einfach riesig Spass gemacht und echt was gebracht.

Dann wurde bremsen geübt, abwechselnd vorne und hinten, langsam sich rantastend bis zum blockieren der Räder, vorne ganz vorsichtig, da ein blockierndes Vorderrad eigentlich immer einen Sturz bedeutet, das blockierende Hinterrad beherrschbar ist. Alles natürlich immer unter Anleitung und Aufsicht.

Wir haben viel gelernt über den Roller in Grenzsituationen beim Bremsen.

Alle Teilnehmer haben da richtig Gummi auf der Strecke gelassen. Übrigens in der Zeit von 9 bis 17 Uhr mit ca. 60 Minuten Pause haben wir da fast 70 km abgespult.

Da zwei Maschinen mit ABS da waren konnten wir life den Unterschied zwischen ABS und nicht ABS sehen. Ich hab den Trainer ein Loch in den Bauch gefragt. Kurz zusammengefasst: Ja ein gut geübter Fahrer steht auf trockener Fahrbahn mit griffigen Belag mit identischer Maschine OHNE ABS schneller als MIT ABS.

Dann haben wir die Fahrbahn nass gemacht!

Auch wieder Bremsen geübt, immer immer wieder. Du kannst halt einfach alles ausprobieren, mit Anleitung mit Kritik und mit Bestätigung.

Selbst bei nur ganz leicht nasser Fahrbahn, für die nicht ABSler keine Chance mehr auch nur annähernd an die Bremsleistungen der ABS Teilnehmer ranzukommen.

Seit da bin ich 100%ig überzeugt, dass es richtig war die 250er ABS zu kaufen.

Am Nachmittag gab es dann noch vieles zum richtigen Verhalten bei plötzlichen Hindernissen: Mit Lenkimpuls Hacken schlagen - wie rum um das Hindernis - rechts - links oder doch volle Pulle bremsen ....

Aussage: hängt natürlich von der Situation ab, aber im Prinzip unter 80 km/h hast Du nur einen Schuss frei. Also entweder drum-Rum oder volle Pulle bremsen. Daher bei der Entscheidung bleiben und hoffen ...

Dann waren noch eindrucksvolle Vorführungen vom Trainer, was ist der Unterschied zwischen 30 und 50 km/h Geschwindigkeit. Er zuerst mit 30 an einer Hütchenreihe 1 Sekunde Zeit (übliche Reaktionszeit) vorbei und dann volle Pulle gebremst bis zum Stillstand. Da dann Hütchen hingestellt.

Dann das ganze Manöver mit 50 km/h. Wir durften vorher raten wo er zum Stehen kommen würde. Keiner hat richtig geraten.

Er 50 km/h, nach der Hütchenreihe 1 Sekunde weiter, dann voll in die Eisen.

Um es kurz zu machen, die Sekunde war noch nicht rum, da war er schon an dem Hut vorbei, der markierte woher er mit 30 gestanden ist. Da fängt man noch Mal ganz neu an über 30er Zonen zu denken.

Am Ende zum Ausklang gab es dann noch langsame Übungen,mit Anhalten ander Hand vom Trainer und wieder losfahren. Natürlich ohne Füße am Boden. Oder 180° Grad Kehre, mit höher drehendem Motor und betätigter Hinterbremse, da kannst du auf ein Mal Kreise fahren, das habe ich vorher nicht für möglich gehalten.

Viel zu schnell war es 5 Uhr Nachmittag, der Trainer hat sogar noch 1/2 Stunde länger gemacht.

Dann hieß es wieder Roller aufladen und nach Hause!

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Sobald unsere ABS Vespen da sind, machen wir sicher den nächsten Kurs.

Ich kann so ein Training nur jedem empfehlen!

Ewald.

PS: Meinen ausführlichen Bericht dazu findet Ihr in Vespamenschen
Zuletzt geändert von greatone am Do 24. Dez 2009, 08:13, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Fahrsicherheitstraining

#2 Beitrag von Marathon69 » Mo 17. Aug 2009, 23:55

Servus,

habe das im Frühjahr gemacht - gleiches Programm, auch beim ADAC - und war/bin auch sehr begeistert.

Kommende Woche zünde ich mit Kurventraining die nächste Stufe, werde davon berichten.

Grüße
Marathon
Früher war mehr Lambretta!
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Re: Fahrsicherheitstraining

#3 Beitrag von Phaidros » Di 18. Aug 2009, 09:59

das rote ding da auf deinem hänger, ist das ein boot? :mrgreen:
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Re: Fahrsicherheitstraining

#4 Beitrag von celentano65 » Di 18. Aug 2009, 10:00

...schöner Bericht... :klatschen: :klatschen: :klatschen:
Gruß aus Wien Thomas.

Bild http://www.vfcd.eu

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Re: Fahrsicherheitstraining

#5 Beitrag von greatone » Di 18. Aug 2009, 18:23

Hallo Phaidros,

da bin ich ja mal jetzt echt voll krass verblüfft! :o



Woran hast du das erkannt,
dass der rote Hexagon ein getarntes Motorboot ist? :genau:
Da ist mir bisher noch nie einer drauf gekommen! :lol:


Susanne und ich machen gerade den A-Führerschein und
sind noch nicht ganz fertig. Aber die rote Carla (250er ABS)
steht schon beim Händler. Die rote Hexe Paola wird dann von
Carla ersetzt.

Hast Du Interesse an dem Motoboot? ;)

Ewald
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Re: Fahrsicherheitstraining

#6 Beitrag von gmu » Fr 21. Aug 2009, 08:42

Hallo greatone!

Das ist ein super Bericht und ich hoffe, dass viele, die denken, das ist nur was für Anfänger hier doch mal etwas in der Richung machen.
Letztendlich kann das Leben retten - und zwar das eigene.

Wir haben letztes Jahr auch ein Fahrertraining mit den Motorrädern gemacht - ich hatte mich da einer Gruppe angeschlossen.
Bei der Hinfahrt haben wir es dann etwas krachen lassen.
Einige der Nachzügler haben dann gemeint, warum wir überhaupt sowas (=Fahrertraining) mitmachen, da wir ja scheinbar schon gut motorradfahren können.

Dann haben wir Lenkimpuls und Blick trainiert. Blick ist extrem wichtig - das habe ich erst bei einem sehr eng gesteckten Hütchenparcour gemerkt.

Und dann das, weswegen ich eigentlich mitgefahren bin: Der Schräglagentrainer.
Das war eine Erfahrung, die ich nur mit den Auslegern machen möchte.
Kreisen bis die Ausleger mit den Räder aufsetzen - linksrun, rechtsrum - kein Problem.
Dann aber kam ein Fleckchen Split dazu. Das war dann ein echtes Erlebnis.
Ich dachte, wenn ich die Kupplung ziehe, dann rolle ich da schon drüber - nix da.
Die Seitenkräfte waren so stark, dass es egal war, ob die Kupplunk gezogen wurde oder man micht sanfter Gashand drüber fuhr.
Und dann - Vorderrad rutscht - Achtung Blick wandert nach unten - wenn man jetzt nicht sofort den Blick wieder in den dem Kurvnverlauf richtet fährt man automatisch einen zu weiten Bogen und im Echtfall z.B. gegen die Leitplanke.

Ein Paar pässe sind wir dann auch noch gefahren. Heir wurden wir dann in den Kehren gefilmt und später beim Mittagessen der Film abgespielt und analysiert.
Hier ging es dann wieder um den Blick und die ideale Line.

So was kann ich auch nur empfehlen.

Ach ja .. da war noch was:
Fahrt mal mit dem Motorrad in Schrittgeschwindigkeit.
Dann steigt ihr unter dem Fahren nach links ab, geht neben dem Moped her und steigt wieder auf.
Bisher noch ganz einfach ...
Jetzt macht das mal nach rechts ... ich hatte da meine Probleme beim Wiederaufstieg.

Kleine Impressionen:
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In diesem Sinne ... eine gute Fahrt!

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Re: Fahrsicherheitstraining

#7 Beitrag von greatone » Sa 22. Aug 2009, 10:03

Hallo gmu!

Vielen Dank für Deine Rückmeldung und Bericht.

Wir machen ja gerade den A-Führerschein und hatten gestern wieder Fahrstunden. Sicherlich auf Grund des Trainings habe ich mich dieses Mal auf der Kawa sofort wohl und sicher gefühlt. Ist halt doch ganz was anderes als ein Roller ;-) .

Und habe am Stück dann gleich 3 Sonderfahrtstunden, Landstraße, Autobahn und Nachtfahrt absolviert. Dabei konnte ich gleich die erlernten Techniken zur Blickführung einsetzen: "Wohin ich schaue, da fahre ich hin".

Ich war völlig überrascht, als mal in einer Kurvenkombination ein unsicheres Gefühl entstand, (vielleicht doch ein bisschen schnell) Blick wieder weit nach vorne, in die nächste Kurve und es hat rund und ohne Probleme funktioniert. "Wohin ich schaue, da fahre ich hin". WohhhW-Gefühl!

Fahrlehrer war sehr zufrieden.

Richtig viel hat es auch für Susanne gebracht. Auf dem Parkplatz Kreise drehen, wo sie sich mit der Maschine letztens noch unsicher fühlte, drehte sie die Kreise in einer echt beeindruckenden Schräglage, als hätte Sie schon ewig Fahrpraxis. Fahrlehrer war völlig begeistert und meinte, dass er gigantische Fortschritte zwischen der letzten Fahrstunde vor dem Training und jetzt nach dem Training sieht.

Susanne und ich haben darüber gesprochen, dass wir echt froh sind, dass in den vergangenen 4 Jahren auf dem Roller nichts passiert ist. Denn erst jetzt ahnen wir, was alles hätte schief gehen können, was wir nicht wussten und was wir falsch gemacht haben.

Natürlich fehlt uns immer noch viel Praxis und Erfahrung, aber es hat so viel Spaß gemacht, Wissen gebracht und ein Anfang ist gemacht. Wir denken darüber nach, das nächste Fahrtraining noch diese Saison zu machen.

Ich hoffe auch, dass viele Deine Anregung aufnehmen und ein professionelles Training mitmachen. Da gibt es für jede Erfahrungs- und Praxisklasse sicherlich einen passenden Kurs. Wäre schön wenn dieser Thread dazu anregen würde.

Falls jemand Fragen hat, ich helfe gerne!

Übrigens beim ADAC gibt es Infos und Buchungsmöglichkeit über die "moderat" ;) gute Seite: www.sicherheitstraining.net

Ewald

PS: GMU! Wo, bei wem und welches Training hast Du gemacht?
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Re: Fahrsicherheitstraining

#8 Beitrag von gmu » Sa 22. Aug 2009, 12:02

Hallo greatone,

wir haben das bei Klaus Schabe http://www.verkehrsinstitut-schwabe.com/ gemacht.

Das ist ein Fahrschullehrer, der sich auf Fahrsicherheitstraining spezialisiert hat.

Der sitzt im schönen Freilassing und Petting (nein, nicht was Ihr schon wieder denkt) bei Waging am See (nähe Österreichische Grenze, Salzburg)

Hier ist es auch schön bergig und kurvig, da man ja nicht nur am Übungsplatz verweilen möchte.

Gruß

gmu

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