wie an anderer Stelle schon erwähnt, bin ich seit ein paar Tagen stolzer Eigentümer dieser schönen Primavera 125 ABS:
Im Herbst vergangenen Jahres hatte ich ja schon während der Reparatur meiner PX ein paar Tage eine Leih-Primavera. Meine damaligen Eindrücke darf ich hier nochmals wiederholen und ergänzen:
Die Primavera ist einfach eine klasse Smallframe-Vespe!
Abgesehen von dem wirklich gelungenen, alte und neue Stilelemente vereinenden unverwechselbaren Vespa-Design mit der schönen tief nach unten gezogenen Kaskade mit den V-förmigen Hupen-Schlitzen, den konkaven "Backen", dem sich verjüngenden "Hinterteil", den vielen schönen Chromteilen und -leisten und dem im Vergleich zur GTS gigantisch großen Helmfach sind die Fahreigenschaften wirklich klasse! Das Ding wuselt nur so ums Eck, ist leicht und mega wendig. Man hat ständig das Gefühl, über die Straßen zu fliegen. Zugleich aber ist das Fahrwerk im Vergleich zur LX deutlich besser geworden. Das typische LX-Flattern und das kippelige Fahrgefühl haben die Ingenieure bei Piaggio gut in den Griff bekommen. Die neue Vorderradaufhängung, der etwas verlängerte Radstand, die etwas größen Reifen und die bessere Gewichtsverteilung, z.B. durch die Verlagerung der Batterie in den Fußraum, bekommen der kleinen Vespa außerordentlich gut! Die Primavera liegt nun fast so gut auf der Straße wie die GTS, ist dabei aber deutlich leichter und kurvenfreundlicher, man kann das Teil richtig schön in die Kurve drücken und der Lauf bleibt stabil, echt der Hammer. Man fühlt sich sehr viel sicherer auf der Straße ohne Verlust des typisch wendig-wuseligen Smallframe-Fahrgefühls. Obwohl die Primavera ja im Vergleich zur LX eigentlich eine etwas tiefere Sitzhöhe hat, habe ich seltsamerweise das Gefühl, höher zu sitzen, einen besseren Überblick über die Straße zu haben.
Der Motor läuft sehr kultiviert und für die doch recht hohen Drehzahlen sogar angenehm ruhig. Klar sind die Fahrleistungen nicht mit denen der doppelt so PS-starken und über doppelt soviel Nm verfügenden GTS 300 vergleichbar. Aber wenn man das vom Fuffiefahren gewöhnte „digitale“ Gasgeben (Vollgas/kein Gas
) praktiziert, dann spurtet die Primavera richtig schön los und lässt die Blechdosen-Fahrer fast so gut stehen wie die GTS. Im Vergleich zum bärigen drehmomentstarken 150er-Zweitakter-Motor der PX wirkt das kultivierte Viertakterchen der Primavera indes regelrecht "schüchtern" und sanft. Beide "kleinen" Vespen (ja, ich weiß, die PX ist eigentlich historisch ne Largeframe) nach einander zu fahren, ist ein Unterschied wie Tag und Nacht (auch von wegen Fahrwerk
), aber das Kontrasterlebnis ist ja gerade das Schöne! 
Das ABS habe ich (zum Glück) noch nicht gespürt, aber es ist ein gutes Gefühl, es nun zu haben.
Tanken musste ich auch noch nicht, so dass ich über die Verbrauchswerte noch nichts sagen kann. Das hole ich aber natürlich sobald wie möglich nach.
Was mir insgesamt sehr gut gefällt, ist dieser von der LX bekannt unschlagbare smallframe-Charm, den Piaggio gut zur Primavera rüber retten konnte. Und eine trotz zahlreicher Designänderungen und diversen technischen Neuerungen die Vespatradition würdig fortführende Augenweide ist sie auch noch!
Der neue Tacho gefällt mir auch sehr gut, sieht nostalgisch und zugleich modern und wertig aus. Der Tacho hat offenbar einen deutlich geringeren Vorgang als etwa die GTS, ich schätze so um die 3 - 5 km/h. Endlich - und das sogar 2 ! - Tageskilometerzähler, keine ständig kaputt gehende Tachowelle und sehr gute "assoziative" Bedienbarkeit der Tachoelemente. Alles unglaublich formschön und wertig aussehend.
Sehr hübsch auch die LED-Tagfahrbeleuchtung und die Form der Lampen und Blinker!
Mein Fazit: für die Stadt durchaus ne sehr gute und bildschöne Ergänzung zur GTS. Und mit knapp Tacho 100 ist die Primavera auch was für die ein oder andere Überlandtour und notfalls auch mal ne kurze A-Bahnstrecke.
Bin froh, sie in meinem Vespakreis integriert zu haben!
Beste Grüße in die Runde,
Michel
