Mein 1. Vespa-Jahr mit einer Primavera 50/2T
Verfasst: Mo 25. Jul 2016, 13:02
Als italophiler Münchner im mittlerweile fortgeschrittenen Alter (55) bewundere ich seit Jahrzehnten insgeheim die „Mädels & Jungs“ die mit einer Vespa durch Firenze flanieren oder die lässigen Vespisti an der italienischen Riviera. DAS war für mich immer schon Ausdruck von „dolce vita & carpe diem“ in einem.
Irgendwann Ende Juli letzten Jahres war es dann soweit, ich schlich nach der Arbeit und bereits zu Ladenschluß-Zeiten („kann ja nix passieren“) um die Schaufenster von W&M in München…und dachte mir “nur mal schauen“! Mein offensichtlicher Sehnsuchtsblick durch das Fensterglas wurde sofort erspäht, die heiligen Hallen nochmals aufgesperrt und ich durfte näheren Kontakt mit den Objekten der Begierde aufnehmen. Sofort hatte ich mich in „Nero“ verliebt, eine schwarze Primavera-Fuffi (2T) mit rotem Sitz. Nach der Probefahrt unterschrieb ich noch am gleichen Abend den Kaufvertrag, hatte am nächsten Tag das Versicherungskennzeichen beim Versicherer abgeholt…und keine 24h nach dem „nur mal schauen“…saß ich auf Nero und zeigte ihm bereits auf großen Umwege-Schleifen durch München sein neues Zuhause. Unverhofft kommt eben doch oft! Und…selbst 55-Jährige können sich übrigens noch freuen wie „kleine Kinder“!
Heute hat Nero seinen 1-jährigen Geburtstag! Und was soll ich sagen…nach inzwischen 4200 reinen Stadtkilometern hat sich die Liebe zu meinem kleinen Nero sogar noch intensiviert und ich möchte ihn nicht mehr missen. Das Mythos Vespa muß man sich definitiv „erfahren“, um die Faszination dieses Gefährts zu begreifen. Zu einer 125er hat es (leider?) nicht gereicht, da ich den Autoführerschein 4 Monate „zu spät“ erworben hatte. Jetzt nach genau 1 Jahr läßt der anfängliche Drang, doch noch den „A1“ zu machen, schon merklich nach, da Nero mit seinen lediglich 4,4 Pferdestärken in der City wunderbar, wie man so sagt, mitschwimmt. Klar, auf Ausfallstraßen und zum Lieblings-Italiener nach Starnberg sind die Reserven einer 125er-Vespe nicht zu verachten, aber sein Leben bewußt zu „entschleunigen“ hat eben auch so manche Vorzüge. Auch der Distanzring bleibt bei meiner Primavera „original“ drin. Ich bin der Meinung, diejenigen, die eine Fuffi „ohne“ oder mit schmälerem Distanzring fahren, sollten eher an den A1- oder A2-Führerschein denken.
Wofür nutze ich nun die Fuffi-Vespe? Nero hat seeehr viele „Aufträge“ in der Stadt zu erledigen, wo er selbstbewußt direkt vor den Geschäften parken mag. Für den Transport dieser Aufträge, meist in Gestalt von Einkäufen, wurde ihm der original hintere Gepäckträger und sogar noch einer im Durchstieg spendiert („Gepäckträger SIP Durchstieg“). Den hinteren Gepäckträger habe ich mit Schellen derart fixiert, dass er immer aufgeklappt bleibt, was mir einfach sinnvoller erscheint, da nix eingequetscht wird und das Transportgut mit Spanngurten wunderbar schnell und einfach befestigt werden kann.
Nero kutschiert mich sommers zielsicher und souverän zu den einschlägigen Eisdielen, Biergärten, Restaurants oder Konzerten; er liefert mich oft, wenn es das Wetter zuläßt (kein Regen, kein Eis/Schnee, über 0°Grad) in der Arbeit ab, was in diesem Fall hin und zurück immerhin 44km bedeutet (von Solln quer durch die City nach Neuherberg). Der kleine Italiener ist trotz seiner 45km/h dabei 15 Minuten schneller unterwegs als sein 4-rädriger bayrischer Kollege. Manchmal flanieren wir zwei oder wir drei (meine Frau ist begeisterte „Sozia“) auch „nur so“ auf der Ludwigstraße, Maximiliansstraße, durch Schwabing oder an der Isar entlang … Hauptsache ZIELLOS und oft in der Abenddämmerung. Ziellos UND entschleunigt kann kann ungemein entspannend sein! Apropos Sozia: damit sich die 4 Füße von Fahrer und Sozia nicht zu sehr in die Quere kommen habe ich zusätzlich „Fußrasten für Vespa Primavera“ (SIP) angeschraubt. Diese sind klappbare Fußrasten, ähnlich wie auf den „long frames“ , die den Betrieb zu zweit erheblich erleichtern.
Super stolz war Nero natürlich als er Anfang Mai zusammen mit weit über 200 Kollegen zum Anrollern in München mit „durfte“…nach „Taufe & Segnung“ hat er sich erstmal ganz hinten eingereiht. Klasse…legal rote Ampeln überfahren dürfen!
Wie erwähnt, sind also die ersten 4200km Stadt-Rollern unversehrt und ohne jegliches Murren seitens Nero runter! Dabei wurde er auch während der ersten 1000km „Einfahren“ nicht geschont…von Anfang an voll belastet…das 2-Takt-Motörchen hat nie gezickt, immer sofort angesprungen, nie ungewollt ausgegangen…bekommt aber auch immer nur das Beste: „Super Plus“ und vollsynthetisches 2-Takt-Öl. 1x im Monat wird der Reifendruck kontrolliert (vorn 2.0, hinten 2.3), das war’s auch schon. Manchmal wird Nero spaßeshalber auch angekickt, was immer unkompliziert nach 2x kicken funktioniert.
In den schattigeren Monaten, bei unter 10Grad Lufttemperatur, wird ihm ein kleines Windschild montiert, das den fühlbaren Unterschied ausmacht. Nero war bislang jeden Monat auf der Straße, auch wenn er in den Wintermonaten natürlich nicht so viel rennt wie in den übrigen 3 Jahreszeiten. Mit entsprechender Kleidung habe ich gemerkt, dass man in der Stadt (!) gut bis zur 0°Grad-Grenze rollern kann. Obenrum reicht eine Daunenjacke mit hohem Kragen und/oder „Buff“, untenrum ne lange warme Unterhose oder stattdessen eine dünne Regenüberhose. Für einfache Strecken bis 10km ist man damit wirklich gut eingepackt…und Winterrollern macht schließlich ebenfalls jede Menge Spaß, wenn die Straßen regen-/schnee-/eisfrei sind. Übrigens, eine Regenüberhose von VAUDE „Drop Pants II“ und eine Regenjacke von Arc’teryx, beide mit wirklich sehr kleinem Packmaß, liegen bei mir IMMER im Helmfach, man weiß ja nie. Dazu gesellt sich natürlich eine Verbandtasche, 3 Schnellspanner für den Gepäcktransport und ein Überzug für den Sitz.
Sicherheitsausstattung, die bei mir auf keiner Fahrt fehlt: Handschuhe (je nach Jahreszeit dünnere bzw. dickere) und (Jet-)Helm (ein silberfarbener von Nolan) …sind einfach PFLICHT! Oft fahre ich auch wenigstens mit einer Lederjacke. In den kälteren Monaten habe ich zudem gemerkt, dass es einem die Nierchen mit einem dünnen (!), temperaturausgleichenden Nierengurt (zB vom Louis „Vanucci Outlast“ für 20.-) danken!
So, lieber Nero, many happy returns und auf viele weitere entspannte Rollerkilometer! Du machst Dauergrinsen.
Dem wunderbaren Forum danke ich für die vielen interessanten Themen und Anregungen...ihr seids mega!
Lieben Gruß unbekannterweise auch an den "Michel" in meiner Nachbarschaft!
Bernd
Irgendwann Ende Juli letzten Jahres war es dann soweit, ich schlich nach der Arbeit und bereits zu Ladenschluß-Zeiten („kann ja nix passieren“) um die Schaufenster von W&M in München…und dachte mir “nur mal schauen“! Mein offensichtlicher Sehnsuchtsblick durch das Fensterglas wurde sofort erspäht, die heiligen Hallen nochmals aufgesperrt und ich durfte näheren Kontakt mit den Objekten der Begierde aufnehmen. Sofort hatte ich mich in „Nero“ verliebt, eine schwarze Primavera-Fuffi (2T) mit rotem Sitz. Nach der Probefahrt unterschrieb ich noch am gleichen Abend den Kaufvertrag, hatte am nächsten Tag das Versicherungskennzeichen beim Versicherer abgeholt…und keine 24h nach dem „nur mal schauen“…saß ich auf Nero und zeigte ihm bereits auf großen Umwege-Schleifen durch München sein neues Zuhause. Unverhofft kommt eben doch oft! Und…selbst 55-Jährige können sich übrigens noch freuen wie „kleine Kinder“!
Heute hat Nero seinen 1-jährigen Geburtstag! Und was soll ich sagen…nach inzwischen 4200 reinen Stadtkilometern hat sich die Liebe zu meinem kleinen Nero sogar noch intensiviert und ich möchte ihn nicht mehr missen. Das Mythos Vespa muß man sich definitiv „erfahren“, um die Faszination dieses Gefährts zu begreifen. Zu einer 125er hat es (leider?) nicht gereicht, da ich den Autoführerschein 4 Monate „zu spät“ erworben hatte. Jetzt nach genau 1 Jahr läßt der anfängliche Drang, doch noch den „A1“ zu machen, schon merklich nach, da Nero mit seinen lediglich 4,4 Pferdestärken in der City wunderbar, wie man so sagt, mitschwimmt. Klar, auf Ausfallstraßen und zum Lieblings-Italiener nach Starnberg sind die Reserven einer 125er-Vespe nicht zu verachten, aber sein Leben bewußt zu „entschleunigen“ hat eben auch so manche Vorzüge. Auch der Distanzring bleibt bei meiner Primavera „original“ drin. Ich bin der Meinung, diejenigen, die eine Fuffi „ohne“ oder mit schmälerem Distanzring fahren, sollten eher an den A1- oder A2-Führerschein denken.
Wofür nutze ich nun die Fuffi-Vespe? Nero hat seeehr viele „Aufträge“ in der Stadt zu erledigen, wo er selbstbewußt direkt vor den Geschäften parken mag. Für den Transport dieser Aufträge, meist in Gestalt von Einkäufen, wurde ihm der original hintere Gepäckträger und sogar noch einer im Durchstieg spendiert („Gepäckträger SIP Durchstieg“). Den hinteren Gepäckträger habe ich mit Schellen derart fixiert, dass er immer aufgeklappt bleibt, was mir einfach sinnvoller erscheint, da nix eingequetscht wird und das Transportgut mit Spanngurten wunderbar schnell und einfach befestigt werden kann.
Nero kutschiert mich sommers zielsicher und souverän zu den einschlägigen Eisdielen, Biergärten, Restaurants oder Konzerten; er liefert mich oft, wenn es das Wetter zuläßt (kein Regen, kein Eis/Schnee, über 0°Grad) in der Arbeit ab, was in diesem Fall hin und zurück immerhin 44km bedeutet (von Solln quer durch die City nach Neuherberg). Der kleine Italiener ist trotz seiner 45km/h dabei 15 Minuten schneller unterwegs als sein 4-rädriger bayrischer Kollege. Manchmal flanieren wir zwei oder wir drei (meine Frau ist begeisterte „Sozia“) auch „nur so“ auf der Ludwigstraße, Maximiliansstraße, durch Schwabing oder an der Isar entlang … Hauptsache ZIELLOS und oft in der Abenddämmerung. Ziellos UND entschleunigt kann kann ungemein entspannend sein! Apropos Sozia: damit sich die 4 Füße von Fahrer und Sozia nicht zu sehr in die Quere kommen habe ich zusätzlich „Fußrasten für Vespa Primavera“ (SIP) angeschraubt. Diese sind klappbare Fußrasten, ähnlich wie auf den „long frames“ , die den Betrieb zu zweit erheblich erleichtern.
Super stolz war Nero natürlich als er Anfang Mai zusammen mit weit über 200 Kollegen zum Anrollern in München mit „durfte“…nach „Taufe & Segnung“ hat er sich erstmal ganz hinten eingereiht. Klasse…legal rote Ampeln überfahren dürfen!
Wie erwähnt, sind also die ersten 4200km Stadt-Rollern unversehrt und ohne jegliches Murren seitens Nero runter! Dabei wurde er auch während der ersten 1000km „Einfahren“ nicht geschont…von Anfang an voll belastet…das 2-Takt-Motörchen hat nie gezickt, immer sofort angesprungen, nie ungewollt ausgegangen…bekommt aber auch immer nur das Beste: „Super Plus“ und vollsynthetisches 2-Takt-Öl. 1x im Monat wird der Reifendruck kontrolliert (vorn 2.0, hinten 2.3), das war’s auch schon. Manchmal wird Nero spaßeshalber auch angekickt, was immer unkompliziert nach 2x kicken funktioniert.
In den schattigeren Monaten, bei unter 10Grad Lufttemperatur, wird ihm ein kleines Windschild montiert, das den fühlbaren Unterschied ausmacht. Nero war bislang jeden Monat auf der Straße, auch wenn er in den Wintermonaten natürlich nicht so viel rennt wie in den übrigen 3 Jahreszeiten. Mit entsprechender Kleidung habe ich gemerkt, dass man in der Stadt (!) gut bis zur 0°Grad-Grenze rollern kann. Obenrum reicht eine Daunenjacke mit hohem Kragen und/oder „Buff“, untenrum ne lange warme Unterhose oder stattdessen eine dünne Regenüberhose. Für einfache Strecken bis 10km ist man damit wirklich gut eingepackt…und Winterrollern macht schließlich ebenfalls jede Menge Spaß, wenn die Straßen regen-/schnee-/eisfrei sind. Übrigens, eine Regenüberhose von VAUDE „Drop Pants II“ und eine Regenjacke von Arc’teryx, beide mit wirklich sehr kleinem Packmaß, liegen bei mir IMMER im Helmfach, man weiß ja nie. Dazu gesellt sich natürlich eine Verbandtasche, 3 Schnellspanner für den Gepäcktransport und ein Überzug für den Sitz.
Sicherheitsausstattung, die bei mir auf keiner Fahrt fehlt: Handschuhe (je nach Jahreszeit dünnere bzw. dickere) und (Jet-)Helm (ein silberfarbener von Nolan) …sind einfach PFLICHT! Oft fahre ich auch wenigstens mit einer Lederjacke. In den kälteren Monaten habe ich zudem gemerkt, dass es einem die Nierchen mit einem dünnen (!), temperaturausgleichenden Nierengurt (zB vom Louis „Vanucci Outlast“ für 20.-) danken!
So, lieber Nero, many happy returns und auf viele weitere entspannte Rollerkilometer! Du machst Dauergrinsen.
Dem wunderbaren Forum danke ich für die vielen interessanten Themen und Anregungen...ihr seids mega!
Lieben Gruß unbekannterweise auch an den "Michel" in meiner Nachbarschaft!
Bernd