Ich will mich meinem Vorschreiber anschließen. Die erste Regel der STVO beschreibt eigentlich den Pragmatismus, der auch Sinn macht. Grundsätzlich sollte mit einem Fahrzeug, dass erheblich langsamer fährt (<50 km/h) im rechten Bereich der Fahrbahn fahren, um den schneller fahrenden flüssigen Verkehr nicht zu behindern.
Dabei sollte man aber die bauliche Konstruktion (kleine Räder, Aufnahmevermögen von Federung und Dämpfung, etc), den Platzbedarf bei einspurigen Fahrzeugen beim Ausweichen und Kurvenfahren, sowie evtl. unvorhergesehene Vorkommnisse wie Gegenstände auf der Fahrbahn oder andere Gründe, die einen zum Ausweichen zwingen können, beachten. So betrachtet liegt man in der Regel richtig, wenn ein Abstand zum rechten Fahrbahnrand von 1-1,2m eingehalten wird, um vor allem bei Asphaltabbrüchen, Schlaglöchern und anderen Unannehmlichkeiten ausreichend Platz zum Ausweichen sicherzustellen. Außerdem kann man so ermöglichen, dass sich die Vespa während der Fahrt gut einpendeln kann, alle einspurigen Fahrzeuge haben je nach Geschwindigkeit eine gewisse Pendelneigung, da das Gleichgewicht die Bewegungsgrundlage des Fahrzeugs ist. Bei schmalen Straßen kann das bedeuten dass man ziemlich in der Mitte der Fahrbahn fährt. Aber hier ist gerade wichtig, dass der Überholvorgang vom folgenden Fahrzeug mit einem vollständigen Spurwechsel durchgeführt wird, um das Zweirad nicht in Bedrängnis zu bringen. Nach allgemeiner rechtlicher Auslegung ist dies dann auch keine Nötigung, sondern der Straßensituation angepasstes, notwendiges Fahrverhalten. Viele Bundesstraßen verfügen jedoch auch über Hilfsstreifen, die von langsam fahrenden Fahrzeugen (Fuffis, Traktoren) genutzt werden müssen. Hier kann bei einem Unfall der Tatbestand der Nötigung verfolgt werden, wenn ursächlich war, dass das langsam fahrende Fahrzeug nicht wie geboten, gehandelt hat. Generell kann man die Frage also nur schwierig beantworten.
Mit der GTS fahre ich normalerweise in der Mitte, mit der Fuffi rechtsorientiert (nicht politisch gemeint), allein um meine Nerven vor lästigen Machtkämpfen zu schützen.
Mit oben genannter Denkweise kommt es bei mir auch nicht wirklich oft zu brenzligen Situationen. Man tut sich selbst einen großen Gefallen, wenn man nicht dem Gedanken verfällt, man wäre allein auf der Welt. Erziehungsberechtigte akzeptiert überdies auch keiner, außer die mit Blaulichttaxi.
In diesem Sinne eine gute und unfallfreie Fahrt
Vespa777