Ein Blick auf die Ausgangssituation:
Nun heißt es zunächt einmal reichlich 8mm Schrauben rausdrehen. Elf an der Zahl.
Dazu muss man allerdings den Ansaugschlauch links neben dem Ölschauglas entfernen, weil dahinter eine der Schrauben liegt.
Dazu einfach den Kabelbinder durchtrennen und abschieben.
Der Luftfilter (das schwarze Ding oberhalb der Antriebseinheit) sollte auch offen sein, um an die Schrauben zu gelangen.
Besser noch den Deckel ganz entfernen, aber dazu muss man auch wieder einen Kabelbinder durchtrennen und den Ansaugschlauch abschieben.
Es geht wohl auch mit aufgesetzem Filter(deckel), aber der Einbau des Antriebsdeckels gestaltet sich dann auch einfacher.
Mit 3 Kreuzschlitzschrauben (KS) die schwarze Blende des Einfüllstutzens entfernen (dazu den Deckel abnehmen)
.
und dann den Antriebseinheitsdeckel mit leichten Schlägen lockern und abnehmen.
Öleinfüllstutzen wieder verschliessen
Sieht danach dann so aus:
Ich habe dann mittels Sauger und nem härteren Pinsel mal den Abrieb entfernt, der sich überall abgesetzt hat.
Um die Sicherungsschraube zu entfernen muss man die Mitnehmerscheibe blockieren. Um das entsprechende Werkeug einzusezten muss man aber an der M04 leider auch den Ölfilter entfernen. Im Bild links neben der Antriebseinheit zu erkennen.
Einfach die zwei Schrauben, die den Deckel halten entfernen (sind sinnigerweise auch 8mm) und der Filter drückt sich durch die innenliegende Feder selber herunter.
Der Ölverlust hält sich aber dabei in Grenzen.
Nun kann man das Blockierwerkzeug anbringen:
Allerdings muss ich sagen, dass ich meins erst "modifizieren" musste, damit es passt. Im Selbstbau geht sowas wohl auch, wenn man Stahlblech zur Verfügung hat und die entsprechenden Zähne einsägt, bzw. Löcher bohrt.
Mit passendem Schlüssel kann man nun die Mutter lösen (erfordert mehr Kraft als man meint, weil sie mit Schraubensicherungslack gesichert ist).
Nachdem man diese Teile alle entfernt hat:
liegt der Variator frei,
den man dann einfach abziehen kann
Hier erkennt man den abgenommenen Ölfilter sehr gut. Also die Stelle, wo er hingehört
Wenn man den Vario umdreht, erkennt man drei KS, die man löst:
Achtet auf den Dichtungsring, der nicht beschädigt werden darf.
Sollen die Rollen nicht getauscht werden, muss man sich wohl merken, welche wo war, damit die wieder exakt in ihre alte Führung kommen.
Da ich aber neue eingesetzt habe war das für mich uninteressant.
Deckel, Vario selbst und auch den Dichtring habe ich "schöniglich geputzt" und dann neue leicht eingefettete Rollen eingelegt.
(Je nach Rollenart - sprcih Material - kann bzw. muss aufs Fetten verzichtet werden. Das steht aber in der Herstellerinfo. Piaggiorollen werden jedoch gefettet. Auch wenn hier Malossirollen abgebildet sind.)
Die gelben Gleiter sollte man einfach immer mit austauschen, weils Centartikel sind (naja stimmt nicht ganz, aber sie kosten nicht die Welt).
Beim Zusammenbau unbedingt drauf achten, dass der Dichtring in seiner Führung liegt und nicht durch schräges Aufsetzen des Deckels herausgequetscht wird.
Wenn ungefettete Rollen verwendet werden ist wohl der Dichtring samt Deckel nicht erforderlich. Es schadet aber wohl nichts, ihn trotzdem korrekt einzubauen
Vario aussen gut abputzten, damit auf der Antriebsfläche kein Fett zu finden ist und wieder auf die Welle aufschieben.
Wer damit Probleme hat, zieht die Hülse in der Mitte heraus, setzt den Vario auf und schiebt dann die Hülse wieder ein. Geht etwas einfacher als die Fummelei mit dem kompletten Ding.
Sind Spuren von ablösender Verchromung zu sehen (sog. "Pittings"), sollten diese auspoliert werden, da sie den Antriebsriemen schneller verschleißen. Oder den Variodeckel wechseln.
Jetzt ist der Moment um den Antriebsriemen, den man zuvor kontrolliert hat, aufzusetzen. Achtet dabei auf die Drehrichtung.
Auf dem Riemen sind Pfeile, die mit dem Uhrzeigersinn zeigen müssen. D.h. wenn man sie oben drauf sieht: nach links in Richtung Lenker.
Der Riemen geht in die hintere Kupplungsrolle recht schwierig rein. Am besten dückt man die äußere Kupplungsfläche und die Kupplungsglocke per Hand zusammen. Dann geht's rel. gut.
Nun die Einzelteile auf dem Bild in der Reihenfolge von Rechts nach Links aufsetzen.
Das kannn etwas fummelig sein, weil sich die Segmente etwas sträuben, aber sobald die Mutter wieder sitzt, schiebt sich auch alles wieder zusammen.
Die Kickstartermitnehmerscheibe sollte man bei dieser Gelegenheit auch checken, bzw. ersetzen. Das ist die Scheibe mit den tropfenförmigen Erhebungen, also das dritte Teil von Links auf dem Bild
Jetzt wird die Ritzelscheibe wieder blockiert und man nimmt die Mutter nochmal ab.
Etwas Schraubensicherung aufs Gewinde und dann wird die (am besten neue) Mutter wieder aufgesetzt und mit 40-44Nm Drehmoment angezogen.
Jetzt kann man den Antriebsgehäusedeckel wieder aufsetzen, was sich schon wieder etwas tricky zeigt, weil der Luftfilter stört (tolle Inschenörsleistung aus bella italia) und unten ein Gummieinsatz ist, der gerne raushüpft.
Jetzt die 11 Schrauben reindrehen, mit 10-12Nm (also handwarm) anziehen.
Jetzt noch den schwarzen Deckel für die Gehäuseentlüftung
wieder aufsetzen und den Lüftungsschlauch aufstecken. Neuen Kabelbinder drum, festziehen und Überschuß abkneifen.
Sollte sich in der Gehäuseentlüftung ein Filterschwamm befinden, so sollte dieser kontrolliert und ggf. gereinigt werden, da hierüber die gesamte Antriebseinheit be- und entlüftet wird.
Wenn der Luftaustausch nicht gegeben ist, führt auch das zu erhöhtem Verschleiß, bzw. zu Verhärtung des Riemens!
Nun bleibt nur noch die mega Fummelsarbeit den Luftfilter wieder zu verschließen.
Die oberen zwei Schrauben des Deckels sind ne echte Zumutung. Mille gracie, Piaggio
Schauen ob noch Schrauben zuviel sind und dann sollte einem Testlauf nichts mehr entgegensprechen.
Viel Erfolg
Kalle
Variomatik ausbauen bzw. Variorollen wechseln (ET4 M04)
- knuckle66
- Beiträge: 89
- Registriert: Do 16. Okt 2014, 20:10
- Vespa: Giulia (ET4 125 M04)
- Land: NRW
Variomatik ausbauen bzw. Variorollen wechseln (ET4 M04)
Zuletzt geändert von knuckle66 am Fr 26. Dez 2014, 13:20, insgesamt 1-mal geändert.
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