Welchen Manuellen Choke? ET4 Mikuni

[dr.fahrenheit]

Hallo zusammen,
ich habe eine Frage an die Schwarmintelligenz dieses Forums.
Mein Name ist Martin und ich habe seit einiger Zeit eine Vespa ET4 von 1997 mit einem Mikuni BS24-1 Vergaser.
Von Anfang an startet die Vespa im kalten Zustand sehr schlecht. Minutenlanges Orgeln und manchmal geht es und manchmal eben nicht.
Im warmen Zustand nie ein Problem.

Ich wollte den Vergaser jetzt auf einen Zieh-Choke umrüsten, da ich mit dem Elektro-Choke immer irgendwie auf Kriegsfuß lebe und meine, diesen als Ursache des Übels ausgemacht zu haben. .
Ich habe mir also die erhältlichen Ziehchokes von Arreche bestellt. Beide sollten für Mikuni Vergaser passen.
Der eine hat ein "Füllstück" mit 20 mm, der Vergaser aber nur ein Loch von 18mm.
Der andere war zum Einschrauben - der Vergaser hat kein Gewinde.

Kann mir jemand von euch sagen, was ich bestellen muss, um einen manuellen Choke zu installieren?

Passen evtl. die für einen PHVA/PHVB Vergaser?

Ich will jetzt nicht immer alles bestellen und wieder zurückschicken - damit machen wir nur die Transporteure reich und der Umwelt tut das auch nicht gut.

Vielleicht kann mir ja vor der nächsten Bestellung einer von euch helfen.
Schon mal danke im Voraus und beste Grüße
Martin

[mikesch]

Hallo Martin und willkommen im Forum
Leider kenne ich mich mit manuellen Chokes für dem Mikuni nicht aus aber immerhin wie man das allseits bekannte E-Chokeproblem lösen kann.
Wichtig ist das der Choke noch heizt und binnen 2-3Minuten 3-4mm ausfährt wenn er mit 12V betrieben wird.

Die Kaltstartschwierigkeiten haben meistens in verhärteten Dichtringen ihre Ursache.
Die so entstehende Falschluft macht die Anfettung des Gemischs wieder zunichte.

Tip: reinige den Vergaser gründlich mit Pressluft.
Alle Düsen und Bohrungen kräftig durchblasen besonders die kleine Chokebohrung unten im Chokezylinder.
Bestelle einen neuen Dichtsatz für den Vergaser und wechsle alle Dichtungen und Dichtringe aus.
Der Dichtsatz war bis jetzt für kleines Geld bestellbar bei SIP.

Vergiss nicht den winzigen Dichtring hinter der Leerlaufgemischschraube.
Die Schraube muß ganz aus dem Vergaser genommen werden um an den Ring zu kommen.
Wenn der Vergaser so behandelt und neu eingestellt wurde springt der Motor nach dem üblichen 2-3 maligen Pumpen zuverlässig an.
Sogar mit Kickstarter falls mal der Akku schwächelt.
Weitere Voraussetzungen für ein sicheres starten, stabilen Leerlauf und spontane Gasannahme sind exakt eingestellte Ventile und ein guter Zustand der gesamten Zündanlage inkl. hochwertiger CDI ohne Wegfahrsperre.
Ein starker neuwertiger Akku der den Motor kräftig auf Drehzahl bringt ist nicht minder wichtig.

Kerze und Kerzenstecker sind Verschleißteile und wirken oft als Mitverursacher von Startschwierigeiten.
Ein einfaches austauschen des Chokes hätte jedenfalls nicht zum ersehnten Erfolg geführt.
Viel Erfolg.

[SuperTrecento]

Hallo Martin.

Dachte bei meiner ET4 auch immer das der Elektro-Choke ne Macke hat und wollte ihn tauschen. Prüfe erstmal ob die Nadel bei angelegter Spannung ordentlich ausfährt, bzw. wieder schön zurück fährt, wenn die Spannung (12V) weg ist.
Mein Problem konnte ich lösen. Ich habe bei kaltem Motor den Vakuumschlauch für den Benzinhahn abgezogen und 10-20s daran gesaugt (Mund od. Unterdruckpumpe), und siehe da, einmal den Starterknopf gedrückt, der Motor springt 1A an. Also verschwindet das Benzin übernacht aus der Vergaserkammer, somit springt der Motor nicht an (schwer an). Habe mir einen manuellen Benzin von der Ape eingebaut, seitdem hatte ich nie wieder Schwierigkeiten mit einem Kaltstart.

MFG

[dr.fahrenheit]

Hallo mikesch, hallo SuperTrecento,

zuerst einmal vielen Dank für eure Antworten.
Gereinigt und mit Pressluft durchgeblasen hatte ich den Vergaser - allerdings habe ich den Dichtsatz noch nicht getauscht. Da muss ich also noch mal dran.
Ventile hatte ich ein gestellt und Zündkerze erneuert. Da kommt auch ein starker Funke. Die Batterie ist auch recht neu und der dreht auch den Motor gut durch.
Ich hatte vor der ET4 eine LX50 und auch da hatte ich vergleichbare Probleme - und da lag es klar am E-Choke.
Ich habe den E-Choke geprüft und ganz ehrlich, das Herausfahren der Nadel scheint nicht mehr gut zu funktionieren. Daher wollte ich gerne auf einen manuellen Choke umstellen.
Falschluft habe ich auch mit starkem Einsprühen mit Bremsenreiniger versucht auszuschließen.
Sobald ich den Starter betätige sehe ich, dass Benzin angezogen wird - ich habe aber auch schon an einen manuellen Benzinhahn gedacht. Vielleicht baue ich den auch noch um.
Aber ich brauche auf jeden Fall einen neuen E-Choke, oder eben einen manuellen Choke.
In diesem Zusammenhang noch folgende Frage: Die E-Chokes gibt es zwischen 6,90€ und bis zu100€. Gibt es da Unterschiede, oder kann ich jeden E-Choke nehmen, der den passenden Stecker hat?

Ich werde mich also weiter an das Problem herantasten, möchte aber als erstes mein "gefühltes" vorrangiges Problem mit dem Choke lösen - und das am liebsten mit einem manuellen Choke.

Ich bin für jeden weiteren Input dankbar.

Beste Grüße
Martin

[GrafKrolock]

Bei meiner motorgleichen Sfera wurde der Vergaser professionell samt Dichtungen und neuem Nadelventil von der Werkstatt überarbeitet. Das „Ich muss nach längerer Standzeit lange orgeln“-Problem ist dadurch nicht behoben.
Die Ursache liegt m.E. nicht am Choke bzw. dem kalten Motor, sondern eher an gewissen Verflüchtigungseffekten, sodass der Vergaser erstmal wieder vollaufen muss.
Interessant wäre daher vermutlich eher ein manueller Benzinhahn.

[dr.fahrenheit]

Ich war heute noch mal an meiner ET4.
Ich habe
- den Choke geprüft und mit zwei lagen Teflonband wieder eingebaut. Ich glaube nicht, dass der kaputt ist - er fuhr mit 12 Volt aus, wie er soll
- die Benzinleitung gekürzt und die Unterdruckleitung ausgetauscht
- mit Bremsenreiniger alles auf Undichtigkeiten geprüft - nix festgestellt.

Leider ist sie kalt immer noch nicht angesprungen. Dann habe ich mit einer Warmluftpistole (weniger als eine Minute) die Umgebung des Vergasers und des Chokes angewärmt - und siehe da - Sie sprang nach ein paar Umdrehungen an. Kann mir das einer erklären?

Ich werde jetzt den manuellen Benzinhahn bestellen, aber erklären kann ich mir das Phänomen immer noch nicht.

Falls noch einer von euch noch eine "Erklärung" hat....................


P.s.: Bei einer Probefahrt von ca. 8 KM keinerlei Auffälligkeiten. Sie zog gut durch und lief so um die 90 nach Tacho. Keine Aussetzer, keine Auffälligkeiten.

[SuperTrecento]

Hi,

war der Vergaser bei dem Kaltstartversuch auch randvoll, quasi bis das Schwimmerventil zu macht? Das mit der Warmluftpistole <1min ist schon merkwürdig, da bei der geringen Zeit die Temp. nur ein paar °C erhöht wird.
Prüfe im Vergaser noch mal den Schwimmer, ob der so eingestellt ist, das die Kammer für den Choke auch randvoll ist beim Kaltstart. 1-2mm zu geringer Pegel könnten die Probleme beim Kaltstart verursachen. Durch das Erwärmen hat sich mutmaßlich das Benzin ausgedehnt und somit hat der Choke wie vorgesehen funktioniert (meine Theorie).
Aber einen manuellen Benzinhahn einzubauen ist eine sehr gute Idee, ehrlich.

MFG

[mikesch]

...Dann habe ich mit einer Warmluftpistole (weniger als eine Minute) die Umgebung des Vergasers und des Chokes angewärmt - und siehe da - Sie sprang nach ein paar Umdrehungen an...

@Super Trecento Da wäre ich vorsichtig mit einer sicheren Diagnose.
Solange dieser Versuch nicht mehrfach verifiziert wurde kann es auch Zufall sein.

Vielleicht auch noch einfacher: Wer mit der großen Vergaserheizung kommt darf sich nicht wundern das die Möhre bei Kälte sofort anspringt.

Vergasermotoren ohne Heizung haben nun mal die Eigenschaft einer gewissen Unzuverlässigkeit was den Kaltstart angeht.
Das merken alle die ihren Einspritzer zB. nach 5 Monaten Winterruhe starten.

[dr.fahrenheit]

@Super Trecento Da wäre ich vorsichtig mit einer sicheren Diagnose.
Solange dieser Versuch nicht mehrfach verifiziert wurde kann es auch Zufall sein.

Hallo mikesch, hallo SuperTrecento,
ich habe das mit dem Anwärmen zweimal angewendet und beide Male hat es letztendlich geholfen. Eine Gesetzmäßigkeit kann ich hier auch nicht ableiten, aber es ist jedenfalls auffällig.

Aber einen manuellen Benzinhahn einzubauen ist eine sehr gute Idee, ehrlich.

Der Benzinhahn ist vorhin angekommen. Ich hoffe, ich komme heute Nachmittag dazu, diesen zu installieren. Ich werde jedenfalls berichten.

Wenn das dann auch nicht hilft, muss ich wohl den Vergaser noch mal ausbauen, mir den Schwimmerstand anschauen und dann mal weiterschauen.

Jedenfalls besten Dank für euren Input!

[dr.fahrenheit]

Guten Morgen zusammen,

Nachdem ich gestern den neuen, manuellen Benzinhahn eingebaut hatte, war ich heute morgen noch einmal in der Garage.
Ich kann es nicht glauben! Benzinhahn auf, drei bis vier Umdrehungen „georgelt“, angesprungen.
Egal welche Vespa ich in meinem Leben noch besitzen sollte, sollte diese einen Unterdruck-Benzinhahn haben, fliegt der sofort raus.

Nochmals besten Dank für eure Tipps und die „Anteilnahme“.

Beste Grüße
Martin

[mikesch]

Gratulation.
Zeig mal ein Foto.

Und wie betätigst du den man. Hahn?
Erst das Helmfach raus, oder wie?

[dr.fahrenheit]

Hallo mikesch,

Foto (Benzinhahn ( https://www.heavy-tuned.de/benzinhahn-m ... 5843_28554 ), oder ET4?) habe ich gerade nicht zur Hand (Garage ist ca. 3 km entfernt)
Betätigung:
Derzeit ist es noch eine Fummelei. Ich gehe auf Höhe des Sitzbankschlosses mit der Hand unter die Verkleidung, finde den Benzinhahn und öffne/schließe ihn.
Ich habe aber schon eine 12er Schraube vorbereitet, die ich noch durch die Verkleidung durchbohren werde und mit dem Hebel (mittig) mit Hilfe eines Splints (Löcher sind schon gebohrt) verbinden werde. Dann habe ich den Schraubenkopf außen und kann den Benzinhahn betätigen.
Aber das werde ich erst im Sommer finalisieren. Bis dahin werde ich ein wenig "fummeln".

[SuperTrecento]

Hi,

cool, danke für dein Feedback. Ein Loch oder eine besondere Installation würde ich für den manuellen Benzinhahn nicht verbauen. Ich greife immer unter die Verkleidung in FR rechts, der Hahn ist schnell gefunden und bedient (auch bei Dunkelheit bzw. ohne Sicht). Allerdings habe ich den B.Hahn von der Ape mit dem Rändelrad eingebaut.

Öffnung für den nicht benötigten Vakuumschlauch noch verschließen, sonst zieht der Motor Nebenluft

Gute Fahrt

[dr.fahrenheit]

Öffnung für den nicht benötigten Vakuumschlauch noch verschließen, sonst zieht der Motor Nebenluft

Hi SuperTrecento,
wie von dir beschrieben mache ich das mit dem Öffnen des Benzinhahns auch. Der Unterdruckhahn ist übrigens einfach abgerissen und ich musste den alten Filter und den Dichtring herausfädeln. War keine schöne Arbeit.
Die Vespa ist ein Gebrauchsgegenstand; und wenn das Öffnen des Benzinhahns mit einem Loch in der Verkleidung besser funzt, dann mache ich das. Mal sehen - ist halt ein Projekt für den Sommer. Im Moment bin ich froh, dass ich wieder fahren kann.

Danke für die Anmerkung mit dem Vakuumschlauch. Ich hatte noch einen einseitig geschlossenen Gumminippel. Der passte wie dafür gemacht. Von daher habe ich an der Stelle die Nebenluft unterbunden.

Ich schaue mal, ob ich noch ein paar Bilder hinbekomme.

[dr.fahrenheit]

Moin!

Ich habe mal zwei Fotos gemacht und hier eingestellt
Einmal den Verschluss des Unterdruckanschlusses.

IMG_7860.JPG

Und einmal die Einbausituation des manuellen Benzinhahns. Zum Öffnen muss ich unter die Verkleidung fassen und den Hebel nach untern ziehen. NIcht toll, aber geht.

IMG_7863.JPG

Beste Grüße, ein schönes Wochenende und immer gute Fahrt