Vespa GTS 250 Säurebatterie schwach

[traumeel]

Ich wünsche allen Vespisti hier erst einmal ein frohes neues Jahr.
Nach ca. 6wöchiger Standzeit hat es mir heute doch zu sehr in den Fingern gejuckt und ich bin mal eine kleine Runde gefahren.
Mein Roller sprang etwas schlecht an, was ich aber nach 6 Wochen nicht ungewöhnlich fand.
Nach ca. 7 Kilometer habe ich einen kleinen Stopp eingelegt und nach 20 minütiger Standzeit sollte es weiter gehen.
Da sprang der Roller noch schlechter an und ich hatte schon Sorge, dass er gar nicht mehr anspringt.
Ging dann aber doch. Zuhause angekommen mal die Batterie ausgebaut und festgestellt, dass sie extrem trocken war.
Habe nun alle Kammern mit destilliertem Wasser aufgefüllt und an ein intelligentes Ladegerät gehangen.
Es handelt sich um eine Varta Freshpack 12N10-3B, die 2 Jahre alt ist. Die Flüssigkeit hatte ich allerdings noch nie vorher kontrolliert.
Meine Frage: besteht die Chance, dass sich die Batterie wieder erholt oder ist sie mit großer Wahrscheinlichkeit hinüber?

LG

[GTS-Peter]

Frohes neues Jahr,

Batterien sind heute (wie so ziemlich alles) ein wegwerf und recycle - Produkt. Ist ein Akku mal geschädigt, stehen die Chancen schlecht ihn wieder zu reanimieren. Früher konnte man Bleiakkus noch reparieren lassen. Also öffnen, Platten reinigen, Säure und Sulfatschlamm am Boden entfernen und mit neuer Säure wieder auffüllen. Das ist gut 50 Jahre her. Da es früher in den Werkstätten häufiger zu knallgas Explosionen gekommen ist, ist man dazu übergegangen die Akkus Narrensicher zu machen.

Wenn sie noch mal schwächelt, kauf dir am besten gleich nen neuen Akku. Die GTS hat ja im originalen Zustand keinen Kickstarter und eine Panne wären mir die 50 Euro für nen neuen Akku nicht wert. Vor allem weil die Batterie ja früher oder später sowieso wieder neu muss.

Das zum Thema Akku. Bevor du nen neuen kaufst, check mal ob deine Ladeanlage ordentlich funktioniert.

Standgas mindestens 12,5 Volt, mit kleiner Drehzahl (2500/3000 rpm) müssen schon um die 13,5V anliegen. Ansonsten stimmt was nicht.

[mikesch]

Ganz so aussichtslos finde ich die Lage deines "trocken" Akkus nicht.
Gut das du nur Wasser nachgefüllt hast; da kenn ich auch andere Geschichten.
Ich hoffe das du nicht zu viel des Guten aufgefüllt hast, sondern nur bis max 1cm über Plattenkante.

In deinem Fall war die Säuredichte zu hoch und der Säurepegel zu niedrig, daher der Kapazitätsverlust.
Trockene Zellen sind nicht automatisch geschädigt. Akkus werden auch trocken ausgeliefert.
Solange die Zellen nicht wochenlang entladen herumstehen und somit völlig sulfatiert sind hat jeder Bleiakku noch eine Chance die du ihm geben solltet.
Einfach in Ruhe testen; entsorgen kannst du ihn immer noch.

Allerdings scheint deine Ladespannung im Fahrbetrieb zu hoch zu sein, sonst wäre das Wasser nicht binnen 2Jahren schon weg.
Spannungen über 14,0V (13,8V beim 6 Zelligen Akku) bringen einen PB Akku zum gasen was die Ursache des Wasserverlustes ist.

[traumeel]

erstmal vielen Dank, für die schnellen Infos hier (klasse Forum!)
war gerade mal in der Garage, um zu schauen was das Ladegerät (ctek5) anzeigt, es lädt noch und ist noch nicht im "recond" Modus, was ja auch normal ist.
Es "knistert" leise, d.h. da passiert wohl etwas. Stopfen habe ich natürlich runter gelassen.
Ich fahre recht viel Landstraße und wenig Stadtverkehr, d.h. die Batterie bekommt immer ordentlich Spannung, deswegen vielleicht auch der hohe Flüssigkeitsverlust.
Nach dem Wiedereinbau werde ich mal das Voltmeter bemühen und die Spannungen messen und mit euren Angaben vergleichen.
Kann man eigentlich noch einen Bleiakku mit Säurepack nachkaufen? Habe gehört, dass die Erstbefüllung nur noch in der Werkstatt vorgenommen werden darf

[alu68]

Den Akku kannst Du seit dem 01.02.2021 zwar noch (online) kaufen, die Säure dafür darf aber nur eine Fachwerkstatt auffüllen.
Damit sollen Endverbraucher nicht mehr in die Versuchung gebracht werden, mit der Schwefelsäure Bomben zu basteln

[mikesch]

Da in deinem Akku nur Wasser zerfällt benötigst du keinen Säurepack, der meines wissens nicht mehr versendet werden darf.
Im Versandhandel gibt es daher in der Bleiversion nur noch Gelakkus.

Wie ich oben schon sagte darf niemals Säure aus Säurepacks nachgefüllt werden da sonst die Säuredichte zu hoch wird und der Akku an Kapazität verliert.
Ausnahme: es ist tatsächlich Säure ausgetreten/ausgelaufen.
Nur in diesem Fall darf Säure nachgefüllt werden.
Die Säuredichte muß dann mit einem Säuremesser neu eingestellt werden.

Säurepacks haben nur zum ersten befüllen von trocken vorgeladenen neuen Akkus gedient.

Die Ladespannung des Reglers darf weder im Stadtverkehr oder auf Landstraße zu hoch sein.
Soll heißen: deine Fahrweise ist relativ egal um einen Akku durch zu hohe Spannung/Wasserverlust zu schädigen.

[sprinterle]

Hallo
Du fährst eine Blechvespa, und die rostet. .
Ein Gel Akku ist doch viel besser, weil die nicht Gasen, und heben genauso lange wie ein Bleiakku.
Habe auch in meiner PX gerade wegen dem Gasen und Rost. In den neueren GTS MODELL sind nur noch Gel Akkus verbaut. .
In meiner ersten GTS WAR auch ein Bleiakku drin, da blühte es im Tunnel.
Grüßle aus der schwäbischen Toskana
Holger

[traumeel]

meine 250GTS hat mit Rost absolut keine Probleme und ich bin kein ausschließlich Schönwetterfahrer, als ich vor 2 Jahren die Bleiakkus gewechselt hatte, habe ich keine passende Gel-Batterie gefunden, die mit den Anschlüssen und Abmessungen meiner Originalbatterie entspricht.
Falls ich alle 2-3 Jahre eine neue Batterie für 30eus kaufen muss, ist das auch vertretbar. Ich werde die Tage mal testen, ob meine noch i.O. ist.

[traumeel]

Allerdings scheint deine Ladespannung im Fahrbetrieb zu hoch zu sein, sonst wäre das Wasser nicht binnen 2Jahren schon weg.
Spannungen über 14,0V (13,8V beim 6 Zelligen Akku) bringen einen PB Akku zum gasen was die Ursache des Wasserverlustes ist.

Habe heute nochmal Wasser auffüllen müssen und jetzt tatsächlich mal nachgemessen: im Standgas produziert die Lichtmaschine 14,3 Volt. Das scheint dann wohl der Grund des Gasens zu sein. Welches Teil ist dafür verantwortlich? Laderegler oder so etwas? Wo würde der denn sitzen?
Danke und VG!

[zillo]

im Standgas produziert die Lichtmaschine 14,3 Volt. Das scheint dann wohl der Grund des Gasens zu sein. Welches Teil ist dafür verantwortlich? Laderegler oder so etwas? Wo würde der denn sitzen?
Danke und VG!

Nein, nicht unbedingt. Miss die Spannung mal bei 3/4 bis Vollgas. Mehr als ca. max. 14,7V sollten es aber nicht sein.
Außerdem würde ich dir eine wartungsfreie Batterie empfehlen, diese Säurschleuder würde ich verbannen.
Falls Spannung zu hoch, ist in der Regel der Spannungsregler/Gleichrichter defekt. Bei zu niedriger Spannung kann es auch die Lichtmaschine sein.
Hier bekommst du z.B. ein günstiges Alternativprodukt: https://www.heavy-tuned.de/regler-gleic ... 687_154051
Im Prinzip geht aber jeder 12V Spannungsregler für 3 Phasen/Wicklungen, ggf. musst du dann aber die Stecker für die Vespa anpassen.

[schmoelzer]

In der wartungsfreien Batterie ist auch Säure drin

[bogu112]

… und auch bei wartungsfreien Batterien wird irgendwann Wasser fehlen wenn die Lichtmaschine zu viel Strom liefert…

[zillo]

In der wartungsfreien Batterie ist auch Säure drin

Das ist natürlich richtig, jedoch bläst sie dir nicht den ganzen Säuremist in die Karosserie.
Klar macht die "wartungsfreie" irgendwann auch dicke Backen wenn sie überladen wird und gast ab.

Es geht aber doch erst einmal darum zu messen, oder der Regler überhaupt mutmaßlich defekt ist. Das dauert keine 5 Minuten, dies festzustellen.
Wenn dem so ist, dann macht es Sinn die Batterie auch gleich zu tauschen, da sie durch Überladung ziemlich sicher Schaden genommen hat.

Danke ihr Erbsenzähler...