Ich habe hier, wie auch in anderen Foren Tacholösungen gefunden, die durchaus kreativ waren und zum Teil auch sensationell aussehen, aber zu meiner „Maroni“ nicht so wirklich passen würden. Also habe ich gesucht und gesucht und überlegt und überlegt. Es war mir wichtig, eine Lösung zu finden, die auf den ersten Blick nicht auffällt, die sich im Betrieb aber so wie eine Serienlösung verhält. Quasi eine Lösung, wie ich sie mir von Piaggio wünschen würde.
Irgendwann hatte ich dann eine Idee. Aber es war ein langer Weg, um zu prüfen, ob es sich wirklich realisieren lässt und um sicherzustellen, dass alle benötigten Informationen abgegriffen werden können. Und dann war die große Frage, ob es auch von den Abmessungen her passt und es sich optisch gut integrieren lässt. Soweit also zur Ausgangssituation.
Hier im Forum bin ich dann von Q-Nerd’s Eigenbau inspiriert worden, das Ganze auch wirklich anzugehen. Getreu dem Motto „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ habe ich mich dann wirklich drüber getraut und bin das Projekt angegangen.
Bevor ich jetzt ins Detail gehe, möchte ich mich bei einigen Menschen bedanken, die mich bei der Umsetzung mit wichtigen Informationen, Tipps und moralischen Durchhalteparolen versorgt haben. Namentlich sind das
• „nimmnenkeks“ – Thorsten hat mich immer wieder mit wertvollen Details versorgt und hat fest daran geglaubt, dass das Projekt fliegt.
• „Tomalle“ – Thomas war mir über viele Wochen ein wichtiger Sparringspartner und hat mir hier und da bei kniffligen Fehlerdiagnosen geholfen. Auch er hat mir zahlreiche wertvolle Tipps gegeben.
• „A.Droste“ – Armin hat mit seiner Grundlagenarbeit über den Multimedia-Stecker hier im Forum und dem „Ersatzteil-Support“ meine Verkabelungsarbeiten um einiges leichter gemacht.
• „ZAMsChannel“ – Martin hat mit seinem absolut empfehlenswerten Youtube-Channel einen großen Anteil an meiner erfolgreichen Umsetzung. In Elektronikfragen konnte ich mir keinen besseren Support wünschen https://www.youtube.com/watch?v=MygKwGXv4_I
• „Ichwarsnicht“ – Stefan hat mich ganz uneigennützig mit extrem wichtigen Details zur Verdrahtung und zu den Widerständen des Tankgebers versorgt. Den Kontakt hat mir „Pancake“ (Volker) gelegt. Auch herzlichen Dank dafür.
Zurück zur Idee. Lange Zeit dachte ich, meine Lösung muss den motoscope pro von motogadget beinhalten. So wie es Q-Nerd ja auch getan hat. Aber irgendwie wollte das sportliche Design nicht so ganz in das OldSchool-Konzept meiner Touring passen. Und dann bin ich eines Tages über den Koso D1 gestolpert. Erstaunlich, wo er doch so klein ist
Ich habe mir den Tacho im Originalmaßstab ausgedruckt und schon hatte ich meine Vision...
Aber dann habe ich in Ruhe begonnen, meine Anforderungen an die Lösung sowie die Anforderungen des Koso an meine Vespa abzugleichen. Als theoretisch klar war, dass es klappen könnte, habe ich mir den Koso mit seiner tollen OLED-Anzeige zugelegt. Und damit nicht gleich großer Schaden entsteht, habe ich mir für den Prototyp den Tacho einer Unfallsprint zugelegt. Nicht ganz baugleich, aber für meine Zwecke hat es gereicht. Hier mal der Vergleich der beiden Tachos.
Wenn man das gute Stück weiter zerlegt, kommt man rasch zum Objekt der Begierde – dem LC-Display in seinem Sockel.
Die Idee war, das LCD „einfach“ gegen den KOSO zu tauschen. Dazu muss es aber erst mal ausgelötet werden. Also habe ich die Weller Lötstation ausgepackt, entstaubt, mir eine Vakuumpumpe besorgt und begonnen, Lötstelle für Lötstelle zu entlöten.
Danach kann man den Sockel von der Platine schrauben, das LCD entnehmen und für den späteren, eventuellen Wiedereinbau (nein, ich glaub da eigentlich nicht dran) zur Seite legen.
Danach muss das Loch unter dem Sockel auf 6mm aufgebohrt werden. Das reicht zwar nicht, um das Kabel des Koso samt Stecker hindurchzubekommen, aber dafür bleibt man (wenn man eine ruhige Hand oder einen Bohrständer hat) innerhalb der Leiterbahnen. Das Gehäuse des Steckers musste ich zerstören, da ich es nicht geschafft habe, die 4 Pins anderweitig heraus zu bekommen. Natürlich habe ich mich im Vorfeld erkundigt, ob diese Stecker bzw. Buchsen im Fachhandel erhältlich sind. Sie sind es – wenn auch nicht so prominent vertreten.
Der Koso sollte ja in dem Gehäuse Platz finden – in der Theorie so gerade möglich. In der Praxis deutlich schwieriger, da die Seiten konisch zu laufen und somit keine gerade Auflagefläche bieten. Hier habe ich dann lange geschnitzt, geschliffen, gedremelt, geschnitzt – hatte ich geschliffen schon?
Aber irgendwann war auch das geschafft und ich konnte mit den ersten Funktionstests beginnen. Hier habe ich viel gelernt. Immer wieder gab es kleine Rückschläge, weil einige Funktionalitäten nicht so wollten wie sie sollten. Mal war es die falsche Masse (wenn man mit einem externen Stromerzeuger und der Vespa parallel arbeitet), mal war es ein ab Werk falsch konfektioniertes Verlängerungskabel von Koso. Und bestimmte Funktionen wie zum Beispiel die Drehzahl waren ja erst am Roller selber testbar. Beim Zusammenbau des Tachos habe ich dann festgestellt, dass die 6 LED’s, die unter dem ehemaligen LCD sitzen, zu viel Licht produzieren und man damit quasi auch am Koso vorbeischauen konnte. Also habe ich die auch noch ausgelötet. Dann war der Prototyp endlich fertig. Und ich habe begonnen, das Ganze am Tacho der GTS mit leicht feuchten Fingern und heißer Stirn zu reproduzieren. Es ging dann deutlich schneller als gedacht, problemloser als befürchtet und – vor allem – gut
Im Anschluss ging es an die Verkabelung. Die erste Änderung gegenüber dem KOSO-Standard war die Integration des Mode-Knopfes meiner GTS als externen Umschalter für die Anzeige. Das war meinem Anspruch an eine unauffällige Lösung einfach geschuldet. Dank des theoretischen und auch des materiellen Inputs von Armin konnte ich den Multifunktionsstecker als Hauptlieferant für den Koso nutzen und damit unnötige lange Kabelwege vermeiden.
Und so kam dann der Moment, auf den ich lange hin gefiebert hatte. Und ganz ehrlich? Muss man so nicht zweimal hinsehen, um überhaupt einen Unterschied zu erkennen?
Okay, wenn man den Schlüssel dreht, dann ist es einfach... ...schön
Und so ist am Ende die Freude über ein kleines Alleinstellungsmerkmal meiner Touring groß, dass es in dieser Form meines Wissens noch nicht gegeben hat und das Piaggio eigentlich die Schamesröte ins Gesicht treiben sollte
Ich hoffe, euch gefällt’s auch.
Liebe Grüße
Wolfgang
Hier noch der Link zu einem kurzen Video: https://youtu.be/rfqu6zFaiic
